Mal wieder FridaysForFuture

Nach fast zwei Monaten Pause fand am 12.07. die vierte FridaysForFuture-Demo in Aschaffenburg statt. Die Demonstration begann auf dem Theaterplatz mit einer Kundgebung. Unter dem Motto „Agrarwende statt Weltende“ wurde der inhaltliche Schwerpunkt auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft, aber auch auf deren Beitrag zum Klimawandel gesetzt.

Nach mehreren Redebeiträgen auf dem Theaterplatz, in denen die aktuellen Forderungen von FFF thematisiert und eine Agrarwende gefordert wurde, setzte sich der Demozug auf der üblichen Route um die Innenstadt in Bewegung. Schon auf dem Theaterplatz war die Anzahl der Teilnehmer*innen überschaubar. An der Demo beteiligten sich dann etwas über 300 Menschen. Dominiert wurde sie von lautstarken und hochmotivierten Schüler*innen mit zahlreichen Transparenten und Schildern, gefolgt von einigen älteren Unterstützer*innen. Auch die Friedenstrommler waren wieder dabei.

Support bekam die Demonstration auch von einem Bauern, der mit seinem Trecker angereist war. Übertrieben pingelig untersagten die Ordnungsbehörden, dass der Trecker an der Spitze der Demo und mit Lautsprecheranlage und Schüler*innen auf dem Anhänger mitfahren durfte. Begründet wurde dies mit einem kurzen Regenschauer und vermeintlicher Unfallgefahr auf dem nassen Anhänger. So folgte der Trecker etwas verloren am Ende der Demo, was der Außenwirkung nicht gerade zugute kam.

Nach einem „Die-in“ und Zwischenstopp mit Redebeiträgen auf der Platanenallee folgte am Herstallturm noch eine Gedenkminute für die Opfer des Klimawandels. Auch hier zeigte sich der Einsatzleiter der Polizei ungeduldig und drängte die Demo zum weiterziehen. Über einen kleinen Umweg endete man dann wieder am Theaterplatz.

Wie geht es weiter?

Derzeit scheint es der FFF-Bewegung in Aschaffenburg etwas an Dynamik zu fehlen. Im Februar mit einer der größten lokalen Demos seit Jahren und über tausend Menschen famos gestartet, sank die Zahl der Beteiligten seitdem bei jeder Demo weiter ab. Mögliche Ursachen dafür gibt es es viele: Angefangen bei der Belastung für Schüler*innen, sich neben dem Schulstress und den Prüfungsphasen auch noch um das Protestieren zu kümmern und die (dadurch bedingten) langen Abstände zwischen den FFF-Aktionen. Die letzte Demo wurde sehr kurzfristig angekündigt und stellte für das junge Publikum ein nicht ganz so interessantes Schwerpunktthema in der Mittelpunkt.

Vielleicht stört auch einige, dass – trotz Untersagung der Sichtbarkeit von Parteien bei FFF-Aktionen – sich die Grünen und die Grüne Jugend stark an der Durchführung der Demos beteiligen, bzw. auf ihren SocialMedia-Kanälen ihre eigene Rolle hervorheben. Viele Menschen in der Klimabewegung sehen eine Vereinnahmung der Proteste durch Parteien mehr als kritisch.

All dies kann eine Bewegungsdynamik ins stocken bringen. Jetzt ist aber erstmal Sommerpause und dann steht der nächste Höhepunkt am 20.09. mit dem internationalen Klimastreiktag an. Dort wird sich zeigen, wie FFF in Aschaffenburg und auch bundesweit die nächste Stufe der Proteste zünden kann. Denn die Zeit drängt und bisher hat die regierende Klasse, trotz aller Beteuerungen und Versprechungen, wenig angepackt. Das heißt der Druck muss noch deutlich steigen. Denn trotz der Notwendigkeit eines „system change“ braucht es auch kurzfristige Sofortmaßnahmen die hier und heute zu erkämpfen sind.

Die erste Ankündigung aus Frankfurt lässt hoffen, gesellschaftlichen Druck am Klimastreiktag aufbauen zu können:

 

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