Mitschnitt: Die scheiss Lohnarbeit klaut uns das Leben!
Wir haben in unserem Datenarchiv gestöbert und sind dabei auf einige ältere Veranstaltungsmitschnitte gestoßen. Diese stammen aus Zeiten als die IL Aschaffenburg noch unter dem Namen BasisGruppe Emanzipation (BGE) aktiv war. Zu Dokumentationszwecken, und da einige der Themen noch immer ihre Gültigkeit haben, stellen wir peu à peu einige der Mitschnitte online zur Verfügung.
Auf Grund des bevorstehenden ersten Mai und bezugnehmend auf unseren Aufruf, veröffentlichen wir den Vortragsmitschnitt „Die scheiss Lohnarbeit klaut uns das Leben“ aus 2013.
Denn die Corona-Pandemie setzt noch immer offene Fragen wie „Was ist gesellschaftlich notwendige Arbeit?“ oder „Was macht ein gutes Leben aus und welche Formen von Arbeit müssen dafür geleistet werden?“ neu auf die Tagesordnung.
Fragen, auf die die Linke irgendwann Antworten finden muss, sofern sie dem Status Quo eine Alternative entgegensetzen und dafür notwendige Kämpfe entzünden will.
Wir wünschen viel Spaß und Erkenntnis beim Hören!
Audio-Mitschnitt eines Vortrags mit Rudolf Mühland, gehalten am 21. Oktober 2013
Veranstaltungsankündigung aus 2013
Wer die Überschrift liest, wird sich wohl erstmal denken „Jetzt spinnen die total!“. Arbeit ist in dieser Gesellschaft schließlich mit das Wichtigste überhaupt und nimmt in den heutigen Industrieländern einen zentralen Platz im Wertegefüge der Menschen ein.
Der Alltag der meisten erwachsenen Menschen wird von der Lohnarbeit oder der Suche nach einem Arbeitsplatz bestimmt. Viele, die Arbeit haben, arbeiten offensichtlich nicht, um Geld und ein einigermaßen erträgliches Leben zu haben, sondern sie leben, um zu arbeiten. Doch warum wird Arbeit nicht als ein notwendiges Übel erkannt und immer „Arbeitsplätze für alle!“ gefordert? Warum freut sich niemand, wenn es weniger zu tun gibt? Denn es ist eigentlich ein gutes Zeichen, dass die Arbeit knapp wird. Das hängt mit der gestiegenen Produktivität der Gesellschaft insgesamt zusammen. Es müsste also viel weniger gearbeitet werden, um den gleichen Standard zu halten. Wenn, ja wenn es bei Lohnarbeit überhaupt darum ginge, die Sachen herzustellen, die alle Menschen brauchen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. In dieser Welt wird nicht für die Bedürfnisse der Menschen produziert, sondern um aus Geld mehr Geld zu machen und zwar, unter Bedingungen knallharter Konkurrenz. Das dabei einige auf der Strecke bleiben ist logische Folge. Denn wo es Gewinner gibt, muss es eben auch Verlierer geben. Und die wachsende Massenarbeitslosigkeit nimmt nicht nur in sämtlichen Meinungsumfragen einen der führenden Plätze in der Hitliste der die Gesellschaft bewegenden Probleme ein, sondern verhindert bisher einen aktiven, breiteren Widerstand gegen die Zumutungen des kapitalistischen Systems. Kapitalismus und Lohnarbeit bedingen sich gegenseitig. Und beides sähen wir lieber heute als morgen überwunden. Grund genug, sich etwas genauer mit der Rolle der Arbeit in der Gesellschaft zu befassen.
Referent: Rudolf Mühland (Mitglied der Freien ArbeiterInnen Union und der Föderation deutschsprachiger AnarchistInnen)