Seebrücke Aschaffenburg zur Spendenaktion der Stadt
Ein Statement der Seebrücke Aschaffenburg zur Spendenaktion der Stadt für die Menschen in Moria
Wir begrüßen die Initiative der Stadt, Spenden für die Menschen in Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln zu sammeln. Es ist wichtig, die Hilfsorganisationen vor Ort zu unterstützen, damit die Betroffenen schnellstens wenigstens mit dem Notwendigsten werden können.
Wir fordern allerdings auch die am Spendenaufruf beteiligten Parteien CSU, SPD und Grüne ausdrücklich dazu auf, sich mit ihren vorhandenen Finanzmitteln an der Spendenaktion zu beteiligen.
Nachdem das Lager Moria abgebrannt ist, wurde auf die Schnelle ein neues Lager errichtet, in das knapp 10.000 Menschen einquartiert wurden. Es fehlt an Nahrungsmitteln, Duschen, Toiletten und Hygieneartikeln. Die Menschen sind dem Sturm und Regen der Küste schutzlos ausgeliefert. Es bleibt die Angst, für immer in einem griechischen Lager festzusitzen, mit Tausenden auf viel zu wenig Raum, mit mangelnder Versorgung. Auch dem Coronavirus sind die Menschen schutzlos ausgeliefert.
So kann die Spendenaktion nur ein Zwischenschritt sein. Eine Schüssel Reis mehr am Tag für eine 5-köpfige Familie oder zwei neue Decken können wohl kaum das Leid und die Not vor Ort mindern. Die Stadt Aschaffenburg hat sich mit der Erklärung zum Sicheren Hafen zur Aufnahme von Menschen aus den griechischen Lagern bereit erklärt. Es ist Zeit dementsprechend zu handeln.
Denn die Stadt kann sich nicht darauf ausruhen, dass sie einige wenige Menschen aufnimmt und zu Spenden aufruft. Dieses Geld kann nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Wir werden nicht zulassen, dass unsere Verantwortung hier endet! Das klare Ziel ist und bleibt, die Lager endlich vollständig zu evakuieren. Unsere Wut, unsere Empörung und unser Protest werden weitergehen.
Deutschland nimmt 1553 Menschen aus dem ehemaligen Lager Moria auf – 100 davon werden in 15 bayerischen Städten untergebracht, u.a. in Aschaffenburg. Mit Verlaub: Das ist ein schlechter Scherz!
Deshalb bekräftigen wir unsere Forderungen erneut:
Wir fordern die sofortige Evakuierung aller Menschen aus dem ehemaligen Moria und die Schließung aller Lager. Wir fordern eine dezentrale humanitäre Unterbringung von Schutzsuchenden. Das Innenministerium muss die Blockade der Aufnahmebereitschaft der Länder und Städte aufgeben. Auf eine europäische Lösung zu warten ist verantwortungslos.
Denn: Wir haben Platz!